Equal Care Day 2021

Pres­se­mit­tei­lung von Doris Achelwilm

„Eine der dring­lichs­ten Aufga­ben dieser Zeit ist die gerechte Vertei­lung von Arbeit, Zeit und Geld. Bereits exis­tie­rende geschlechts­spe­zi­fi­sche Schief­la­gen haben sich in der Krisen­zeit verschärft. Es ist wich­tig, dass es dazu mehr Daten und Erkennt­nisse gibt, wie sie heute die neue Studie der Hans-Böck­ler-Stif­tung liefert. Sie unter­sucht Auswir­kun­gen der Krise unter Bezug­nahme auf die geschlechts­spe­zi­fi­schen Lohn‑, Zeit- und Sorge­lü­cken (Gender Pay Gap, Gender Time Gap, Gender Care Gap) und resü­miert, dass die exis­tie­ren­den Ungleich­hei­ten zwischen den Geschlech­tern abseh­bar zuneh­men, wenn jetzt nicht gegen­ge­steu­ert wird. Diese Botschaft, die sich seit Mona­ten durch viele Medi­en­be­richte und Zwischen­bi­lan­zen zur Krisen­po­li­tik zieht, muss von der Bundes­re­gie­rung endlich ernst genom­men werden“, erklärt Doris Achel­wilm, gleich­stel­lungs­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Frak­tion DIE LINKE im Bundes­tag, anläss­lich der Veröf­fent­li­chung der Studie „Stand der Gleich­stel­lung. Ein Jahr mit Corona“ der Hans-Böck­ler-Stif­tung am heuti­gen Equal Care Day. Achel­wilm weiter:

„Schon vor der Pande­mie wurde der größte Teil notwen­di­ger Sorge- und Pfle­ge­ar­beit von Frauen getä­tigt, beruf­lich oder privat, unter­be­zahlt oder unbe­zahlt. Auch wenn Männer im Vergleich zu vorpan­de­mi­schen Zeiten durch­schnitt­lich mehr fami­liäre Sorge­ar­beit über­neh­men, liegt die Haupt­last nach wie vor auf den Schul­tern von Frauen, teils unter Redu­zie­rung der Erwerbs­ar­beit. Gleich­zei­tig schnei­den sie durch­schnitt­lich schlech­ter ab, wenn es um Kurz­ar­bei­ter­geld und andere Finanz­hil­fen und Konjunk­tur­pa­kete geht. Es ist wich­tig, dass diese Schief­lage klar erkannt und mit poli­ti­schen Gegen­pro­gram­men ange­gan­gen wird. Der heutige Equal Care Day schafft Bewusst­sein für die Wech­sel­wir­kun­gen von Sorge­ver­ant­wor­tung und sozia­ler Unab­hän­gig­keit. Der Bundes­re­gie­rung sind die Zusam­men­hänge bekannt. Es wird Zeit, dass sie danach handelt und Maßnah­men trifft, damit lebens­re­le­vante Sorge- und Pfle­ge­ar­bei­ten zu Hause gerech­ter verteilt und entlas­tet werden und beruf­li­che Care-Arbeit viel besser bezahlt und perso­nell aufge­stockt wird.

Erst letzte Woche hat DIE LINKE mit einem eige­nen Antrag im Bundes­tag einen Kurs­wech­sel hin zu einer geschlech­ter­ge­rech­ten Krisen- und Zukunfts­po­li­tik gefor­dert. Die soziale und geschlech­ter­ge­rechte Bewäl­ti­gung der Krise ist eine poli­ti­sche Mammut­auf­gabe, die mit vielen über­ge­ord­ne­ten Aufga­ben wie einer zu stär­ken­den Tarif­bin­dung und der Schaf­fung sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ger Arbeit statt Mini­jobs zu tun hat. Die Bundes­re­gie­rung ist in der Pflicht, Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit ressort­über­grei­fend zu veran­kern – für bessere Verhält­nisse zu Hause und im Erwerbs­le­ben, eine pari­tä­ti­sche Ausge­stal­tung der Eltern­zei­ten, Indi­vi­du­al­be­steue­rung und Kinder­grund­si­che­rung statt Ehegat­ten­split­ting sowie wirk­sa­mere Gesetze gegen Nied­rig­löhne bzw. –renten und Lohndiskriminierung.“

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