Noch bevor für das umstrittene Hotel/Parkhaus am Bahnhof die ersten Bäume fallen, ist es ganz in der Nähe bereits zu illegalen Baumfällungen gekommen. Auf einem städtischen Grundstück, in Nachbarschaft zur Knudsborg, hat die Knudsgilde nicht nur Bäume fällen, sondern gleich nahezu den ganzen Hang abtragen lassen. Das ist rechtswidrig, ohne Änderung des B‑Planes und Vorlage des Bauplanes geschehen, so die linke Ratsfrau, Gabi Ritter.
Noch Ende letzten Jahres konnte die Stadt der Bitte der Knudsgilde nach einer 2. Auffahrt nicht nachkommen. Die Begündung : Bei diesem Grundstück handelt es sich um eine geschützte Ausgleichsfläche. Für eine Not-Zufahrt während der Bauzeit, die die Stadtwerke für die Sanierung der Fernwärme benötigt, hätte der B‑Plan in diesem Gebiet geändert werden müssen (SHZ vom 22.10.18).
Damit war dieses Thema offensichtlich nicht abgeschlossen. Inzwischen ist das Grundstück gleich für mehrere Jahre, ganz an der Politik vorbei und ohne B‑Planänderung, an die Knudsgilde verpachtet. Die Bäume sind gefällt, der Hang großflächig abgetragen und eine ca. 8 Meter breite Zufahrt gebaut worden, die offensichtlich nicht nur den Sinn hat die Bauzeit zu überbrücken. Vielmehr deutet der Umfang der Maßnahme auf eine dauerhafte Lösung hin. „Ich warte schon auf die Beschlussvorlage für den Verkauf des Grundstücks an die Gilde“, so Gabi Ritter. Schon jetzt ist offensichtlich, dass auch die Bäume oberhalb der Zufahrt stark gefährdet sind. Der Hang spült aus und die Bäume verlieren den Halt. Darüber hinaus kann der Kies auf dem gepflasterten Radweg zu einer bösen Falle für Fahrradfahrende werden.
„Unsere Oberbürgermeisterin wird uns zu diesem Vorgang Rede und Antwort stehen müssen. Es reicht nicht regelmäßig mit dem, über 80.000 Euro teurem Gute-Gewissen-Dienst-Auto zu kokettieren. Es reicht auch nicht, dass für die illegal gefällten Bäume ein paar tausend Euro Bußgeld fällig werden. So wird illegales Handeln durch die Verwaltung ermöglicht, demokratische Prozesse ausgehebelt und der Baumbestand in unserer Stadt verantwortungslos reduziert. Stattdessen muss jetzt der Rückbau der Maßnahme, die Wiederherstellung und Bepflanzung des Hanges und die Auflösung des Pachtvertrages angestrebt werden.
Der Vorgang zeigt einmal mehr, wie notwendig die Schaffung eines Klima- und Umweltausschusses, mit Beteiligung von Umweltschutzorganisationen und Fridays for Futur, in Flensburg ist. Und wir brauchen ihn, bevor noch weitere Bäume fallen! Dazu gehört die Planung am Bahnhofswald genauso, wie die am Museumsberg, dem Christiansenpark und dem Alten Friedhof.