Wer dieser Tage für eine solidarisches, buntes Miteinander eintritt, war in diesem Jahr schon einige Male auf Flensburgs Straßen unterwegs. Demonstrationen sind ein demokratisches Gut und Recht. Und es ist schön zu sehen, wie Flensburger*innen davon Gebrauch machen und Demokratie leben. Wie zuletzt bei der Gegendemo „Keine Stadt den Nazis“ am 26.04.2025. Der Demonstrationszug endete Süderhofenden zwischen Angelburger Straße und ZOB. „Der Verkehr lief ja auf der Gegenfahrbahn ungebremst weiter. Eine lange offene Flanke ergab sich an der Einfahrt zu den Parkmöglichkeiten an der Flensburger Galerie. “, erklärt Timo Rowek von der LINKEn. Während viele Verkehrsteilnehmer den Demonstrant*innen freundlich zuwinkten, gab es auch mehrere Fälle, in denen Autofahrer extrem beschleunigten und ein Einscheren in den Demonstrationszug andeuteten. „Grade in dem Bereich befand sich eine Familie mit ihren vier kleinen Kindern. Nicht auszudenken, wie das hätte ausgehen können“, berichtet Rowek weiter,
„Grade nach der Anschlagsreihe mit PKW’s im Vorfeld der Bundestagswahl und besonders der eines Rechtsradikalen in einen Veranstaltungszug der Gewerkschaft ver.di, sollte es doch im Bereich des Interesses ALLER Beteiligten liegen, die Sicherheit der Demonstrierenden und auch der übrigen Verkehrsteilnehmer schon im Vorfeld zu beachten.“
Doch von Seiten der Stadt und der Polizei, ist an eine angebrachte Absicherung nicht gedacht worden. Auch der vordere Bereich war lediglich von einem quer stehenden Motorrad der Polizei „blockiert“, das ein Auto nicht hätte aufhalten können. Durch nachdrückliches Einwirken einer Demonstrantin auf die Polizei kam es zu einer Verbesserung der Situation, die allerdings mehr dem Entgegenkommen der hiesigen Polizeikräfte zu verdanken war. Denn, so unglaublich es erscheinen mag, die Sicherheit der friedlich Demonstrierenden und damit letztendlich auch die Sicherheit aller Menschen in diesem Bereich, war nicht Teil des polizeilichen Auftrags.
Dass der stehende Demonstrationszug sich dann allmählich zum Südermarkt hin auflöste, so dass die Gegendemonstranten die Veranstaltung des Bündnisses aus Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretiker*innen kapern konnten, hätte bei einer größeren Beteiligung der Rechten durchaus schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können. Zumal sich das ja inmitten des regulären Betriebs der belebten Einkaufstraße an einem sonnigen Samstagnachmittag vollzog.
„Das Thema Sicherheit ist hier in mehreren Belangen vollkommen unbeachtet geblieben. Da muss dringend nachgebessert werden“, so Timo Rowek abschließend. (TR)