Der heutige Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen vom 1. Januar an länger arbeiten müssen als Männer, um auf das gleiche Jahres-Bruttoentgelt zu kommen. Frauen erhalten in Schleswig-Holstein nach Angaben des statistischen Bundesamtes 13 Prozent weniger als Männer. Deutschland gehört mit einem Gender Pay Gap von 18 % im internationalen Vergleich zu den Schlusslichtern der geschlechtsspezifischen Lohnlücke. Der gender pay gap ist jedoch keine statische Frage, der einmal im Jahr gesonderte Aufmerksamkeit zuteil werden sollte, sondern Ausdruck einer strukturellen Ungerechtigkeit.
“Die Ursachen für diese Lohnlücke sind vielfältig: Noch immer sind Branchen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, grundlegend schlechter bezahlt. Noch immer wird das Kochen in Pflegeeinrichtungen schlechter bezahlt, als das Kochen von Stahl. Noch immer sind es überwiegend Frauen, die für die unbezahlte Arbeit im Haushalt und für die Familie zuständig sind und nicht zuletzt deshalb oftmals nur in Teilzeit für Geld arbeiten können”, sagt Marianne Kolter, Landessprecherin der Linken Schleswig-Holstein.
Um diese Lohnlücke endlich zu schließen, braucht es entsprechend vielfältige und vor allem konsequente politische Lösungen. DIE LINKE fordert ein echtes Entgeltgleichheitsgesetz mit verbindlichen Durchsetzungsinstrumenten und den strukturellen Ausbau sozialer Infrastrukturen.
“Tätigkeiten und Berufe in sozialer Arbeit, Gesundheit, Pflege und Erziehung sowie haushaltsnahe Dienstleistungen müssen grundlegend aufgewertet werden. Das gilt auch für Verkaufspersonal, dessen Belastungen und Verantwortung sich während der Corona-Krise in besonderem Maße zeigen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen in Deutschland immer noch fast ein Fünftel weniger erhalten als ihre männlichen Kollegen”, sagt Sebastian Kai Ising, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linken in Schleswig-Holstein.