Beset­zung des Bahnhofswaldes

Wir begrü­ßen den Schritt der Besetzer*innen, sie machen damit auf ein akutes Problem in der Stadt aufmerk­sam. „Es kann nicht sein, dass wir zuguns­ten von indi­vi­dua­li­sier­tem Nahver­kehr und Hotel­gäs­ten einen Wald entwid­men und den Profit­in­ter­es­sen von Inves­to­ren unsere Stadt­ent­wick­lung über­las­sen! Selbst­ver­ständ­lich wird wieder die Kritik kommen, dass doch neue Bäume gepflanzt werden. Dieser Tatsa­che Wider­spricht niemand aber am Bahn­hof verschwin­det unwie­der­bring­lich ein Bestand an Bäumen und auch ein Wild­be­stand an Fleder­mäu­sen ist in Gefahr!“ so Luca Grim­min­ger der Kreis­spre­cher der LINKEN in Flensburg. 

= https://www.shz.de/…/aktivisten-besetzen-baeume-am… =

Info­schrei­ben der Initiative

„Redd de Bahn­hoffs­bööm“ – Baum­be­set­zung am Flens­bur­ger Bahn­hof
In der Nacht auf den 1.Oktober 2020 haben wir Bäume im Bahn­hofs­wald erklet­tert und besetzt. Die mit dem ersten Okto­ber begin­nende Rodungs­sai­son ist – jeden­falls für einen Groß­teil der Bäume, die dem Hotel- und Park­haus­neu­bau weichen sollen – eine akute Bedro­hung. Uns geht es mit unse­rer Aktion nicht ausschließ­lich um die zum Teil über 150 Jahre alten Bäume, sondern um eine insge­samt voll­kom­men verfehlte Verkehrs- und Klima­po­li­tik und eine Stadt­ent­wick­lung, die die Inter­es­sen der Einwoh­nerinnen und der zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen igno­riert. Hier­mit soli­da­ri­sie­ren wir uns mit den Beschüt­zerinnen des Dannen­rö­der Waldes, in welchem ab heute Bäume auf über 60 Hektar Fläche ihr Leben für die Auto­bahn 49 lassen sollen.
Mit Platt­for­men und Trans­pa­ren­ten, dicken Schlaf­sä­cken und Klet­ter­seil ausge­stat­tet stel­len bzw. hängen wir uns den geplan­ten Fällun­gen in den Weg. Wir könn­ten an dieser Stelle lange Ausfüh­run­gen zu Ahorn und Linde, zur Hang­lage, zu Fleder­mäu­sen und zur Quelle auf dem Gebiet zwischen Post, Bahn­hof und Schles­wi­ger Straße schrei­ben. Aber die Argu­mente sind im Grunde allen bekannt und wer vor dem Areal steht und dort ernst­haft ein poten­ti­el­les Baugrund­stück und nicht ein offen­kun­dig erhal­tens- und schüt­zens­wer­tes Biotop mitten in der Stadt sieht, der oder die hat Umwelt- und Klima­schutz nicht verstan­den.
Wir halten die krampf­hafte Ausrich­tung der Stadt­po­li­tik auf Wachs­tum für falsch. Dass dabei vieler­orts die Inter­es­sen der aktu­el­len Bewoh­ne­rin­nen Flens­burgs auf der Stre­cke blei­ben, sehen wir nicht nur neben der Post. Obwohl es einen Mangel an Fußball­plät­zen gibt, wurde der Fußball­platz des VfB Nord­mark abge­ris­sen, Bäume sollen gefällt und daraus Baugrund gemacht werden. Ein Bauwa­gen­platz auf dem Hand­wer­ke­rin­nen und Künst­lerinnen leben soll den Bauvor­ha­ben eben­falls weichen. Die Baubran­che Flens­burgs hat offen­sicht­lich Vorrang vor unren­ta­blen Projek­ten, die die Stadt lebens­wert und einzig­ar­tig machen. Und auch an weite­ren Orten in der Stadt wird es offen­sicht­lich, so sollen auch am Muse­ums­berg Bäume gefällt werden, damit Touristinnen einen besse­ren Blick auf die Förde haben. Maßnah­men wie diese, ausge­rich­tet nicht an den Wünschen der Menschen, die hier leben, sondern an den vermeint­li­chen Wünschen geld­brin­gen­der Reisen­der, sind an Absur­di­tät schwer zu über­bie­ten.
Flens­burg braucht nicht mehr Park­plätze, denn der moto­ri­sierte Indi­vi­du­al­ver­kehr ist – auch elek­trisch – kein Zukunfts­mo­dell. Die Fixie­rung auf den Auto­ver­kehr zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sogar kleinste Verkehrs­be­ru­hi­gun­gen wie beispiels­weise in der Norder­straße nur halb­her­zig und zöger­lich umge­setzt werden. Der dort geplante Poller wird nur außer­halb der Geschäfts­zei­ten den Verkehr regu­lie­ren und damit den Auto­ver­kehr tags­über nicht oder allen­falls wenig redu­zie­ren. Wir brau­chen statt­des­sen eine auto­freie Innen­stadt und einen ordent­lich ausge­bau­ten und kosten­lo­sen ÖPNV.
Und Flens­burg braucht auch nicht mehr Touris­mus. Es war diesen Sommer wieder spür­bar: An warmen Sommer­ta­gen sind Innen­stadt und Hafen­spitze über­füllt. Mehr Hotel­bet­ten machen die Innen­stadt nicht größer. Es sollte statt­des­sen darum gehen, die Schön­heit dieser Altstadt vor allem für die Menschen die dort leben zu erhal­ten statt sie zu opti­mie­ren als Geld­druck­ma­schine. Mehr Touris­mus bedeu­tet auch stei­gende Quadrat­me­ter­preise und eine ausster­bende Innen­stadt, weil das Leben dort unbe­zahl­bar wird. Schon jetzt vertreibt die Gentri­fi­zie­rung beispiels­weise kinder­rei­che Fami­lien und Student*innen-WGs aus der Innen­stadt – nicht weil es keine ausrei­chend großen Wohnun­gen gäbe, sondern weil die bestehen­den zu teuer vermie­tet werden.
Deshalb: Besetzt die Bäume, ob in Flens­burg, im Danni oder Hambi, in Keyen­berg, im Teuto­bur­ger Wald, im Stei­ger­wald oder in Rumä­nien, wo die letz­ten Urwäl­der gefähr­det sind. Bis alle Wälder blei­ben!

Kontakt:
rodung@nirgendwo.info

Weitere Infor­ma­tio­nen Zum Flens­bur­ger Bahn­hofs­wald:
https://bahnhofsviertelflensburg.wordpress.com/

Zur Beset­zung im Dannen­rö­der Wald: https://waldstattasphalt.blackblogs.org/
Zum Hamba­cher Forst auf https://hambacherforst.org/

Zur Beset­zung in Keyen­berg:
https://unserallerwald.noblogs.org/
bzw https://twitter.com/UnserAllerWald

Zum Teuto­bur­ger Wald:
https://www.pro-teuto.de/

Zum Stei­ger­wald:
https://twitter.com/keinhektarmehr

Zu Rumä­nien:
https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/protest-gegen-zerstörung-rumänischer-urwälder-für-stromtrasse

Aktu­elle Infos auf Twit­ter:
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