Ein Kommentar von Lucian Hummel — Beisitzer im Kreisvorstand
Was konkret ist Klimaschutz und ist es Klimaschutz für den Erhalt auch nur eines einzigen Baumes zu kämpfen? Der Begriff „Klimaschutz“ wird in letzter Zeit häufiger verwendet und seine Nutzung entfremdet sich weiter von seiner eigentlichen Bedeutung.
Was ist er denn überhaupt, der Klimaschutz?
Obwohl es natürlich viele verschiedene Ansätze gibt, das Klima zu schützen, kann man sich darauf einigen, dass es um die Verhinderung der Treibhausgasemissionen geht. Solche wie Methan oder CO2. Wie das zu erreichen ist, ist natürlich offen zum Diskutieren. Als konkrete Maßnahmen, wären zum Beispiel die Aufforstung zu nennen, welche laut einer Studie der technischen Hochschule Zürich die effektivste Methode wäre, um unser Klima zu schützen.
Also ist es nun dadurch gerechtfertigt, für jeden einzelnen Baum zu kämpfen?
Worauf ich hinaus möchte ist der Flensburger Bahnhofswald, welcher für ein Hotel inklusive eines 7‑stöckigen Parkhauses weichen soll, dieser Wald spielt in mehreren Aspekten eine wichtige Rolle. Zuerst spielt er als Wald mit seiner zentralen Lage eine wichtige Rolle für das Flensburger Stadtklima, und stellt eine grüne Lunge für die Stadt da. Wenn man dies nun opfern würde, für ein Parkhaus in der Innenstadt, muss man die Nachhaltigkeit klar hinterfragen. Denn es gibt wenig Nachhaltiges, an Autos in der Innenstadt und gleichzeitig weniger Waldflächen in der Innenstadt. Dass das Ganze auch durch Ersatzpflanzungen außerhalb der Stadt nicht ersetzt werden kann, da diese ja offensichtlich nicht in der Innenstadt sind, ist genauso erwähnenswert. Zweitens speichert jeder einzelne Baum CO2 und für den Erhalt eines Waldes zu kämpfen, ist somit kämpfen für die Einsparung von CO2. Das als unnötig und als kein Klimaschutz abzutun, ist als würde man jemandem sagen, der durch den Verzicht auf ein Auto CO2 einsparen möchte, es wäre kein Klimaschutz. Es gibt aber eben auch den Unterschied, ob eine einzelne Person sich stark macht oder eine Institution, wie eine Regierung sich für Klimaschutz Maßnahmen einsetzt.
Die zweitere Variante lässt sich allerdings nur von Menschen ausführen, die eben auch in einer derartigen Position sind und wenn diese dann mit ihrem persönlichen Engagement versuchen, ihre eigentlich wichtigeren politischen Ziele zu überschatten, muss man das kritisch hinterfragen. Denn so löblich es auch ist, als Politiker*in, sich persönlich für Klimaschutz stark zu machen, sollte sich das letzten Endes auch im politischen handeln wiederspiegeln.
Denn, drittens, ist dieser Wald auch vor Allem von symbolischer Wirkung, denn es ist Klimaschutz, wenn unser Flensburger Bahnhofswald bleibt und es ist Naturschutz, wenn er bleibt. Das ganze Problem spiegelt auch irgendwo das ganze Problem wider, was wir weltweit haben. Einerseits Konzerne, sowie Einzelinteressen, auf der anderen Seite die Interessen der Bürger. Denn dass dieser Wald abgeholzt wird, ist nicht im Interesse des Bürgers, sondern klar im Interesse einzelner Person, welche so ihr Geld weiter vermehren wollen. Diesen Interessenkonflikt sehen wir weltweit, und vor allem wenn es um den Klimaschutz geht, wird dieser noch fataler. Es gibt nichts Nachhaltiges an dieser geplanten Abholzung, und es spiegelt das weltweite Problem wider, dass Konzerninteressen zulasten den Klimas weiter überhand haben.