Wie Super­markt­ket­ten mit Beschäf­tigte umgehen…

Ein Kommen­tar von Bernd Riex­in­ger, Partei­vor­sit­zen­der der Linken.

Applaus und Dank erset­zen nicht die ange­mes­sene mate­ri­elle Aner­ken­nung der Mehr­be­las­tung und der Gesund­heits­ri­si­ken für die Beschäf­tig­ten im Einzel­han­del. 200 Euro Bonus für zwei Monate, wie sie bei REWE gezahlt werden, sind weit davon entfernt, eine ange­mes­sene Aner­ken­nung der Leis­tung zu sein. Andere, wie Lidl und Aldi, zahlen den Beschäf­tig­ten nicht einmal Geld aus, sondern geben Boni in Form von Waren­gut­schei­nen und ähnli­chem, die nur im eige­nen Laden einge­löst werden können. Die Beschäf­tig­ten werden hier prak­tisch in Natu­ra­lien bezahlt.

Bemer­kens­wert ist, dass einige Handels­kon­zerne diese Praxis damit begrün­den, dass die Boni als Netto­zah­lung bei den Beschäf­tig­ten ankom­men sollen. Das Finanz­mi­nis­te­rium hat bereits Bonus­zah­lun­gen bis 1.500 Euro steu­er­frei gestellt. Das gibt auch die Größen­ord­nung vor, in der sich ange­mes­sene Boni bewe­gen soll­ten. Was die Handels­kon­zerne bisher vorge­legt haben, sind allen­falls Almo­sen. Beson­ders schä­men sollen sich dieje­ni­gen, die gar keine Boni auszah­len. Sich an der Mehr­ar­beit der Beschäf­tig­ten eine goldene Nase verdie­nen und die Beschäf­tig­ten mit einem feuch­ten Hände­druck nach Hause schi­cken – das ist Geiz in höchs­ter Form.

Eine beson­dere Art der Guts­her­ren­art zeigt REWE, die Markt­lei­te­rin­nen und Markt­lei­tern, die den gerings­ten Kunden­kon­takt haben, den doppel­ten Bonus auszah­len. Hier wurde die Natur der Krise offen­sicht­lich nicht verstanden.

Derzeit erhal­ten normale Beschäf­tigte von REWE insge­samt maxi­mal 400 Euro, Beschäf­tigte von EDEKA Rein-Ruhr maxi­mal 500 Euro, während die Beschäf­tig­ten von Real, Schwarz (Lidl Deutsch­land, Kauf­land), Globus, Metro und den ALDI SÜDs mit Gutschei­nen über gerade mal bis zu 250 Euro abge­speist werden.

Auch da, wo die Läden geschlos­sen blei­ben, zeigt die Handels­bran­che den Beschäf­tig­ten weiter die kalte Schul­ter. Die Handels­kon­zerne bieten den Beschäf­tig­ten durch­gän­gig keinen Tarif­ver­trag über höhe­res Kurz­ar­bei­ter­geld, keine allge­mein­ver­bind­li­chen Tarif­ver­träge und keine verbind­li­chen festen Zula­gen. Das ist zum Fremd­schä­men. Und es lässt nicht gerade hoffen, dass es nach Corona besser wird.

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